Interview 2019
Ralf d. klepper - Managing director
Dieses Gespräche mit SuonaVoce® International (SVI) Managing Director Ralf Klepper (RK) wurde im Herbst 2019, vor der COVID-19 pandemischen Situation mit allen Ihren Auswirkungen auf Kulturaustausch, geführt.
RK: Bei meinen letzten Besuchen in Australien hatte ich die Gelegenheit, einige Persönlichkeiten der australischen Klassik- und Business-Szene zu treffen und mit ihnen zu sprechen. Zweifellos war die erste und wichtigste Botschaft die ich erhielt, dass sehr große Interesse auf Seiten der verschiedenen australischen Orchester besteht, Zugang zu Europa zu haben und auf europäischen Bühnen aufzutreten. Unser Ziel ist es daher, nun die richtige Strategie zu entwickeln, um dies zu ermöglichen. Natürlich muss der Schwerpunkt dieser Projekte auf der Grundlage der Struktur und Umsetzung von Schlüsselelementen wie Effektivität, Erschwinglichkeit und positiven Ergebnissen liegen. Der andere Schlüssel ist die Zusammenarbeit mit Unternehmen und Regierungen, um ihnen ihre eigenen Vorteile aufzuzeigen, die sie durch den Kulturaustausch als Beschleuniger für einen höheren ROI nutzen können.
RK: Eines der Projekte ist die Schaffung eines logistischen Pfades, der die regelmäßige Zusammenarbeit zwischen jungen Musikstudenten von europäischen und australischen Universitäten erleichtern und steuern soll. Wir arbeiten bereits an einem etablierten, aber „schlafenden“ Projekt zwischen einem Queenslander und einer Bayerischen Musikhochschule.
Eine weitere internationale Gelegenheit tat sich auf, als eines der großen australischen Symphonieorchester für die Planung einer extensiven Europa-Tournee anfragte. Der programmatische Wunsch unserer australischen Freunde war genial!
Doch leider auch außerordentlich umfangreich, um nicht zu sagen gigantisch: zwei Orchester, Zwei Chöre, über hundert Mitreisende usw.
Wir hatten zusammen mit zwei renommierten internationalen Partner Agenturen einen detaillierten Plan mit Budgetvorschau ausgearbeitet, dieses Klasse-Ensemble aus Australien in sechs Hauptstädte beziehungsweise wichtige Kulturzentren zu bringen. Letztendlich ist das Projekt daran gescheitert, dass unsere australischen Freunden doch nicht die nötigen Mittel dafür beschaffen konnten.
Die nächste Idee ist der Versuch, ein Festival der großen australischen Symphonieorchester abwechselnd in einer der großen Hauptstädte Australiens zu etablieren und damit weltweit Beachtung zu finden. Wir würden es A.W.E.S.O.M.E. von Australian and World Excellency Symphony Orchestra Music Event nennen. Alle zwei Jahre (Biennale) veranstaltet eines der fünf großen ehemaligen ABC-Orchester in seiner Heimatstadt ein Festival, zu dem alle anderen eingeladen werden. Ebenso sollte eines der neuseeländisches Orchester einbezogen werden, um regelmäßig daran teilzunehmen. Darüber hinaus sollte ein weiteres großes internationales Orchester als Gast eingeladen werden. Dieses internationale Orchester kann sich revanchieren, indem es das veranstaltende australische Orchester in sein Heimatland einlädt, um in den Genuss von Konzerten zu kommen.
Ich hatte Gelegenheit in meinem Studium an der Graduate School of Business der Queensland University of Technology in Brisbane über die Möglichkeit einer landesweiten Umfrage-Untersuchung zu forschen, bei der die Chancen und Wege für eine erfolgreichere Zusammenarbeit von Wirtschaft, Regierungen und Kultur für den Erfolg solcher Events und Tourneen, herausgefiltert werden können. So eine Marktforschung durchzuführen wäre außerordentlich interessant und sicher auch zielführend.
RK: Musik ist mein Leben und meine Leidenschaft. Gute und wertvolle Dinge planen, der Welt helfen, sich ein wenig zu „verbessern“, das ist meine noch größere Leidenschaft! Für mich ist es eine Selbstverständlichkeit, hier in der EU regelmäßig auf höchstem Niveau aufzutreten und die Welt zu besonderen Veranstaltungen, Konzerten und Shows zu bereisen. Es ist klar, dass die Erschließung neuer Wege in der Musikwelt viel Planung, Marktforschung, Umfragen, Diskussionen und Verhandlungen erfordert. Genau das wollen wir tun, bis Industrie, Wirtschaft und Regierungspartner den Wert und Nutzen solcher großen Kooperationsprojekte noch umfassender nachvollziehen können.
RK: Bisher sind wir als gemeinnützige Organisation tätig und werden dies vermutlich noch einige Zeit tun.
Wir sind ein familiengeführtes Start-up-Unternehmen mit zwei Niederlassungen: einer in Deutschland und einer in Australien, die leider noch nicht realisiert wurde. Wir entwickeln und bieten Ideen und Projekte an. Wir bieten z.B. einen Plan an und können bei der Durchführung, Vernetzung und anderen Dienstleistungen wie Reise- und Tourenplanung, Budgetierung und Sponsorengewinnung helfen.
Wir können jedoch nicht gleichzeitig Produzent und Promoter sein, ohne die notwendigen Mittel von einem Dritten erhalten zu haben. Es ist nicht unsere Aufgabe Veranstaltungsorte zu buchen, Equipment zu mieten und Künstler und Orchester allein zu beschäftigen, um die Machbarkeit und den Erfolg unserer Ideen zu beweisen. Wir setzen auf einen guten Ruf, Vertrauenswürdigkeit und eine „gute“ Marke. Unser Weg ist die Initiative und Beratung und die Zusammenarbeit mit und Vermittlung von bereits erfolgreichen Agenturen und Unternehmen auf beiden Kontinenten und Neuseeland.
RK: Während die großen Projektentwürfe noch Zeit brauchen, konnte ich einzelne Künstler beraten, die ich in Australien getroffen habe. Als Beispiel kann ich den Musikdirektor des Queensland Symphony Orchestra, Alondra de la Para, und Nicholas Cleobury, ehemaliger Leiter des Opera Queensland Conservatory der Griffith University, Brisbane, nennen. Beide werden 2020 nach München kommen. Hoffentlich wird im Jahr 2020 im Februar in Berlin eine Orchesterkomposition der wunderbaren australischen Komponistin Margaret Brandman gespielt.
Wir planen auch ein Konzept, um indigene australische Komponisten nach München zu bringen.
RK: Nun, es besteht ein erklärtes Interesse aus Deutschland und Australien, mehr für eine stärkere Partnerschaft zu tun. Unsere australischen Partner haben sich bisher sehr gut geschlagen; sie haben Deutschland als Schwerpunktland in den internationalen Kulturkreis des sogenannten Catalyst Program aufgenommen. Das Australian Cultural Diplomacy Program wurde 2016 in vielen interessanten Veranstaltungen in Deutschland vorgestellt. Auf der deutschen Seite müssen wir zugeben, dass wir in dieser Zusammenarbeit eher enttäuschend langsam sind. Ich hoffe sehr, dass SV beiden Seiten einen Ansprechpartner zur Verfügung stellen kann, der durch unsere Fähigkeit definiert ist das, was auf beiden Seiten das erklärte Ziel des vermehrten kulturellen Austausches ist, durch unsere Arbeit zu verbinden, planen und auszuführen.
RK: Sehr gerne!